Chronik

1889-1945 / Einleitung

Die St. Hubertus-Schützenbruderschaft Silbach, die seit 1889 besteht, ist der älteste und volkstümlichste Verein der Bergfreiheit und aus dem dörflichen Leben nicht mehr wegzudenken.Diese Chronik basiert teils auf der Festschrift zum 100-jährigen Bestehen der Bruderschaft aus dem Jahre 1989 von Rektor a.D. Franz Diebel, teils auf dessen

handschriftlichen Chroniken seit dem Ende des zweiten Weltkrieges bis 1984, teils aber auch auf anderen Dokumenten wie der "Geschichte der Bergfreiheit Silbach" von Hugo Cramer (1960) oder auf Erzählungen und Dokumenten von älteren Schützenbrüdern.


Die Anfänge des Schützenwesen in Silbach

In Silbach wie in den vielen anderen Sauerländer Dörfern haben sich die Schützen zur Aufgabe gemacht, nach dem Motto "Glaube - Sitte - Heimat" Schützer und Förderer echten bodenständigen Volkslebens zu sein.
Sie wollen das ererbte Brauchtum erhalten und pflegen und die dörfliche Gemeinschaft festigen. Freude, Geselligkeit und Beteiligung an den Volksfesten sollen im Mittelpunkt

der Tätigkeit des Silbacher Schützenvereins stehen.
1889 gründeten vornehmlich Silbacher Bergleute den "Schützenverein Silbach", um sich durch gegenseitige Hilfe und festliche Tage in der Gemeinschaft über manche Mühsal des Alltags hinwegzuhelfen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte die Umbenennung in "Schützenbruderschaft St. Hubertus 1889 Silbach".

Die erste Schützenfahne

Im Gründungsjahr 1889 gab der Verein die Erstellung einer Schützenfahne in Auftrag, die bei vielen Anlässen mit Stolz getragen wurde. Diese Fahne der Ahnen befindet sich heute in der Schützenhalle. Sie ist dort für alle sichtbar in einem Schaukasten ausgestellt. Die Fahne trägt die Beschriftung

"Schützenverein Silbach 1889". Die Stickerei zeigt einen Adler in einem Eichenlaubring ,dazu gekreuzte Gewehre, Schützenhut und Tasche. Bis weit in die 1970er Jahre wurde diese erste Schützenfahne in den Festzügen getragen.

Das alte Schützenzelt im Fuchshol

Das wichtigste Fest des Jahres ist das Schützenfest mit dem Abschuss des Vogels und der Königskür, das schon im Gründungsjahr 1889 zum ersten Mal in Silbach gefeiert wurde.
Von 1889 bis 1896 wurde das Fest in einem Lakenzelt gefeiert, das von den Brauereien geliehen wurde. Bis 1892 stellte man es auf Jürgens Wiese an der Straße im Unterdorf auf, wo dann in den 90er Jahren die Schieferhalden aufgeschüttet wurden. Von 1893 bis 1896 stand es auf der Wiese hinter Schlots. Zur Aufstellung von Tischen und Bänken wurden Pfähle und in die Erde gerammt und Bretter draufgenagelt. Das Holz dazu stiftete die Gemeinde.
1897 erbaute der Schützenverein im Fuchshol auf einem für 450 Mark von der Witwe des Franz Sögtrop (Franzes) gekauften Grundstück die erste Schützenhalle Silbachs. Das Bauholz stellte zum Teil die Gemeinde. Ausschachtungsarbeiten wurden von den Mitgliedern des Schützenvereins in unentgeltlichen Hand- und Spanndiensten geleistet. Die Maurerarbeiten führte Georg

Menke (Hillebrands), die Zimmerer- und Schreinerarbeiten Valentin Dohle aus Silbach und ein Hermann aus Grönebach aus. Da in der Bergfreiheit zu dieser Zeit der Schieferbergbau florierte, deckte man das Dach mit Silbacher Schiefer. Diese Arbeiten führten Sellmann Lorenz, Nieders Franz (Schneiders) und Zimmermanns Fritz (Schlot) aus. Ein Zentner Schiefer kostete eine Mark. Die drei Schieferdecker hockten und hämmerten im Jahre 1897 noch auf dem Dach, als sich die Schützen am Samstagabend zum Festzug versammelten.
Nun hatten die Silbacher Schützen eine Halle. Was etwas störte war der kahle Platz vor der Schützenhalle. Um diesen zu beheben und zu zieren, pflanzten Auenvater Karl Sögtrop (Wiesemanns) und Fritz Birkenhauer (Matzes) eine Schützeneiche. Jeder der Versammelten musste zur Wachstumsförderung dem Bäumchen einen kräftigen Schluck Bier opfern und es begießen. Der Baum soll kräftig gediehen sein.

So haben die Silbacher damals Schützenfest gefeiert

Zur damaligen Zeit ab es noch keine Wasserleitungen. Zum Schützenfest wurde zum Spülen der Gläser aber Wasser benötigt. Also wurde bei Henderkes das Bächlein "Silberwässerchen" - so genannt, weil in dem kleinen Bach die Bergleute früher das Silber gewaschen haben - gestaut und dem Kump Wasser entnommen, das in Fässern ins Schützenzelt getragen wurde.
Das Bier lieferte jahrzehntelang die Paderborner Brauerei. Die "Schnelle", ein flottes Pferdefuhrwerk, brachte es von Olsberg nach Silbach.

Die Theke im alten Schützenzelt war einfach gestaltet, man trank bei den Fässern, es gab kein Eis zum Kühlen. Das Bier wurde auf zweifache Art angeboten: "mit" und "ohne", also mit Zucker (wobei es noch einen Löffel zum Umrühren gab) und ohne Zucker. Die Frauen tranken Himbeerwasser oder Kaffee, allerdings ohne Bohnen. Sprudel, Cola oder Fanta gab es damals noch nicht. Die Schänke hatte nach 1900 mehrere Jahre Leutners Edmund (Tuschowes) inne, und zwar für 300 Mark.

Das Vogelschießen in den Anfangsjahren

Schon in den Anfangsjahren marschierte man am Montagmorgen zur Vogelstange am Silberberg, wo der neue Regent ermittelt wurde.
Geschossen wurde mit Vorderladern, Pulver und Blei. Die Kugeln wurden in der Woche vor dem Schützenfest im Dorf gegossen. Langjähriger Lademeister der Gewehre war der alte Figge.
Seit jeher wurde an der Vogelstange Bier gezapft und, weil es dort so feucht-fröhlich hergehen muss, auch verschiedene Zielwässer angeboten. Die Bierfässer lagen in Meierkes Keller (um 1913). Der Vogelstangenschankwirt Heinrich Figge, ein kräftiger und großer Mann mit Schnurrbart, baute mit seinen Gehilfen Johann Müller (Fußnagel) und Müthering aus Henderkes an der Stange Tische und Bänke auf.
Dann schleppte er (er konnte viel tragen, aber auch vertragen) am Schützenfestmontag Fass um Fass über Franzes am Hang entlang zur Stange hinauf. Die leeren Fässer ließ man einfach den Silberberg herunterrollen. Sie rollten in das "Silberwässerchen", das damals noch offen durch das Fuchshol floss. Dort schwammen die Fässer im Wasser weiter; der Wirt hatte dann das große Vergnügen, sie an wer weiß wie vielen Stellen aus dem Bach

herauszuholen. Verzehrt wurden beim Vogelschießen nur Heringe, ab und zu gab es auch Rinderwurst, genannt "Rinder-Pümel". Katharina Kruse versorgte die Frauen mit Kaffee.
Seit 1908 sorgte auch der Kungelverein für gute Stimmung.
Der Nationalsozialismus machte auch vor den Sauerländer Schützenvereinen nicht halt. Bei der Silbacher Schützenversammlung am 9. Mai 1934 wird nicht mehr der Hauptmann gewählt, sondern erstmalig ein sogenannter Vereinsführer (Hubert Meyer). Ursprüglich trugen die Schützen als äußeres Zeichen ein grün-weißes Band um den Hut. 1937 führte man dann Kappen ein, für Offiziere eine weiße Hose. Von 1934 bis 1939 schoss man den Vogel nicht am Silberberg, sondern in den Esemecke.
Letztmalig vor dem 2. Weltkrieg (1939-1945) wurde 1939 das Schützenfest gefeiert, das 50-jährige Jubiläum des Schützenvereins Silbach. König wurde Dietrich Krämer aus Siedlinghausen.
65 Silbacher Schützenbrüder kehrten aus dem Krieg nicht wieder heim. Im 2. Weltkrieg wurde das Schützenzelt Ausweichlager des Kaufmanns Heinemann aus Neuß am Rhein.

Entwicklung bis zum zweiten Weltkrieg

1904 wurde im Zusammenhang mit dem Bau der Schule ein breiter, fester Weg durch das Fuchshol angelegt, was auch das Marschieren bei den Festzügen erheblich erleichterte. Der Bach blieb noch bis 1927 offen.
Im 1. Weltkrieg (1914-1918) wurden in der Schützenhalle Laub und Kräuter, die von den Schulkindern gesammelt werden mussten, getrocknet. Am Ende des Krieges wurden von den Truppen auf dem Rückzug Pferde im Schützenzelt untergebracht, wodurch manche Schäden entstanden.
20 Silbacher Schützenbrüder fielen bei den schweren Kämpfen an der West- und an der Ostfront.
Das Schützenfest feierten die Silbacher erstmals wieder 1919. In diesem Jahr schaffte der Verein eine kostbare

Königskette und Degen an, was aber leider alles am Ende des 2. Weltkrieges 1945 beim Einmarsch der Amerikaner ins Dorf verloren ging.
Aufgrund der Schäden durch die Pferde war eine Instandsetzung der Halle nötig. Allerdings fehlte wegen der Inflation (Geldentwertung) von 1923 das Geld. Schützenhauptmann Wilhelm Kruse (Steffens) bot vom Schützenverein Kuksen (Anteile) an, die gezeichnet wurden. Deshalb konnten die Halle unterkellert, dann 1926 bis 1928 Küche und Speiseraum angebaut werden, 1930 wurde die Stirnwand im Gässchen mit Steinen gemauert, 1932 bekam die Halle eine Toilettenanlage.

1946-1989 / Die Anfänge nach dem Krieg

Neues Beginnen unter der alten Fahne nach Jahren des Leidens und der Sorgen - direkt schon nach dem Krieg wollten die Silbacher im Jahre 1946 wieder ein Schützenfest nach alter Tradition und der Sitte der Urväter feiern.
Das erste Schützenfest nach dem Krieg wurde vom

Öhrenbusch-Club veranstaltet. Beim Signal wurde der Vogel auf die Stange gesetzt. Weil aber für Deutsche jedweder Waffengebrauch verboten war, musste er mit Knüppeln abgeworfen werden. Hauptmann war Wilhelm Siebert.

Umbenennung in "Schützenbruderschaft St. Hubertus"

In der Generalversammlung am 20. April 1947 im Gasthof Meyer beschlossen die Schützen, den Schützenverein nach dem vom Diözesanverband herausgegebenen neuen Satzungen in "Schützenbruderschaft St. Hubertus" umzuwandeln.
1947 stand die Vogelstange wieder am Silberberg, aber die Militärregierungen der Siegermächte erlaubten immer noch keinen Waffengebrauch. Somit wurde der Vogel wieder mit Holzknüppeln abgeworfen. Von 1948 bis 1950 wurde die Vogelstange auf Jürgens Wiese beim Signal aufgestellt - geschossen wurde wie in Urvätertagen mit der Armbrust.
Am 28. Dezember 1948 wurde im Hinblick auf das 60-jährige Bestehen des Vereins beschlossen, eine zweite Fahne anzuschaffen. Die Schützenbrüder Fritz Beule und Dietrich Pape erklärten sich bereit, durch eine Sammlung die Kosten aufzubringen. Das Ergebnis waren 502,50 DM. Die Kosten konnten dadurch teilweise gedeckt werden. Die neue, zweite Fahne wurde am Schützenfestsonntag, 19. Juni

1949, geweiht. Die Fahne zeigt auf der Vorderseite den Heiligen Hubertus mit dem Hirsch und der Umschrift "Schützenbruderschaft St. Hubertus Silbach 1889-1949". Auf der Rückseite befinden sich ein Eichenstumpf mit jungen Zweigen, darunter der Spruch: "Aus alter Wurzel neue Kraft" und das Gemeindewappen mit der Jahreszahl 1700.
Da Königskette und Degen 1945 in den Kriegswirren von den US-Truppen mitgenommen wurden, mussten neue Degen als Ausstattung für die Offiziere und eine neue Königskette angeschafft werden, dies geschah auch 1949.
1950 erfolgte die Eintragung der Bruderschaft in das Vereinsregister am Amtsgericht Medebach.
Ab 1951 hatte die Vogelstange am Silberberg ihren Platz, die Silbacher durften wieder mit Gewehren den Vogel abschießen.
Noch heute schießen die Silbacher Schützen den Vogel am Silberberg.

Major Wilhelm Kruse

Nach dem großen Festzug am Schützenfestsonntag, 8. Juli 1951, wurde durch den Präses Pfarrer Bartoldus der 1. Brudermeister und Hauptmann Wilhelm Kruse (Steffens) zum Schützenmajor befördert.
Wilhelm Kruse hat sich um die Belange der Schützenbruderschaft verdient gemacht wie kaum ein anderer. Er war König im Jahre 1907, stand von 1919 bis

1932, von 1947 bis 1951 und noch einmal 1955 dem Verein als 1. Brudermeister vor. Zudem wurde Wilhelm Kruse beim Schützenfest 1951 der große Brudermeisterorden verliehen. Er starb im Februar 1957.
Auch das langjährige Vorstandsmitglied Karl Sögtrop (Wiesemanns) wurde mit dem großen Brudermeisterorden ausgezeichnet.

Die Vogelbauer und Vogelträger

Eine harte Arbeit war stets das Schnitzen des Vogels. Viele Jahre hindurch besorgte dies der alte Vogt (Franz aus Vogtes). Rechtzeitig holte er sich eine Birke und ging mit Beil und Schnitzmesser an die Arbeit, bis nach mühevollen Wochen das Prachtstück fertig war.
Nach 1925 beschäftigten sich mit der Herstellung des Vogels Willi Meyer und Hubert Menke (Köhlers), Heinrich Olbrich, Ewald Dohle, Hans-Georg Vogt, Hubert Kruse, Willi Birkhölzer aus Assinghausen, Daniel Sögtrop, Stefan Umlandt, Andre Kruse.
Das Vogeltragen wurde und ist heute noch eine begehrte Ehrensache. Früher wurde die Aufgabe beim Verdingen der

Schränke vergeben, und zwar in Form einer Versteigerung, aber so, dass der, der am wenigsten bot oder gar noch etwas bezahlte, den Zuschlag erhielt. Heute sucht sich der König seine Vogelträger aus.
Zur Aufbewahrung wurde der geschnitzte Aar in das Haus des Königs gebracht. Am Schützenfestsamstag wurde er im Festzug durch das Dorf getragen und anschließend auf die Stange gesetzt. Um vorzubeugen, dass er von Unbefugten vorzeitig heruntergeholt oder gar gestohlen würde, musste ein Schütze Wache halten. Auch dieses Amt wurde durch Versteigerung vergeben. Zur Verteidigung erhielt der Wachposten vom Verein eine Waffe.

Das Schicksal des alten Schützenzeltes

Das alte Schützenzelt im Fuchshol erwies sich im Laufe der Zeit für das Schützenfest und für sonstige Veranstaltungen zu klein. Seit 1951 wurde deshalb in Versammlungen der Schützenbruderschaft darüber beraten, ob die alte Halle erweitert oder ob direkt eine ganz neue Gemeindehalle gebaut werden sollte.
Um ein Industrieunternehmen im Dorf anzusiedeln und so Arbeitsplätze zu schaffen, wurden das alte Schützenzelt im Fuchshol sowie das alte Schulgebäude samt den beiden

Grundstücken an die Firma Petri & Wilke OHG, Leichtmetallgießerei aus Lüdenscheid, zum Preis von 40.000 DM verkauft. Dabei galten für die Halle 10.000 DM. Die Firma nahm am 1. August 1958 ihren Betrieb auf. Am 12. Juni 1976 wurde das alte Schützenzelt abgerissen. Da es bis auf eine Wand an der Straßenseite aus Fachwerk bestand, ging der Abriss schnell vor sich und hinterließ ein Gewirr von Balken, Brettern und Schutt, was mit LKW auf der Schutthalde abgelagert wurde.

Die neue Gemeindehalle

Man hatte sich also entschlossen, eine ganz neue Halle zu bauen. Für die Feier des Schützenfestes vom 12. bis 14. Juli 1958 wurde für 1.436 DM ein großes Lakenzelt aus Lendringsen gemietet, das auf der Schieferhalde an der Straße aufgebaut wurde.
In der Jahreshauptversammlung der Schützenbruderschaft am 28. Dezember 1958 in der Gastwirtschaft Büker erläuterte der erste Brudermeister und Hauptmann Edwin Dohle den Stand der Verhandlungen bezüglich des Hallenbaus.
Große Schwierigkeiten bereitete der Erwerb des Baugrundstücks. Pfarrer Sauerland erwirkte die Zustimmung der kirchlichen Behörde in Paderborn, kircheneigenes Gelände "in der Wiese" gegen Erbbauberechtigung und Erbpacht für den Bau der Halle zur Verfügung zu stellen.
Die Schützenbruderschaft stimmte in der besagten Jahreshauptversammlung der Planung und Finanzierung zu

und erklärte sich bereit, ein beachtliches Maß an Eigenleistung aufzubringen.
Am 30. April 1959 beschloss der Gemeinderat den Neubau der Mehrzweckhalle in der Wiesenstraße. Die Mitglieder der St. Hubertus-Schützenbruderschaft verpflichteten sich zu einem Mindestopfer von 50 DM; gleichzeitig wurde beschlossen, den Erlös aus dem Verkauf der alten Halle 10.000 DM und das Vermögen der Bruderschaft, rund 5.000 DM, der Gemeinde zur Verfügung zu stellen.
Am 11. Juni 1959 wurde der Bau unter Leitung des Architekten Karl Brockmann aus Siedlinghausen durch den Bürgermeister Ernst Zimmermann im Beisein einiger Ratsmitglieder abgesteckt, eine Woche später wurde mit Ausschachtung (ausgeführt durch Firma Petermann, Günther & Co, Siedlinghausen) und Bau (ausgeführt durch die Firmen Gerhard Menke und Franz Nieder, Silbach) begonnen.

Richtfest und Jubelfest 1959

Das Wetter - Juli-Hitze - wirkte sich positiv auf den Baufortgang der Halle aus, ebenso die Tatsache, dass die Straße von Waldwärter Josef Wilmes bis Josef Senge (Kaufmanns) schon ausgebaut war und Kanalisation und Wasserleitungen bereits gelegt worden waren. Schon am 22. August 1959 konnte Richtfest gefeiert werden.
Ohne den selbstlosen Einsatz vieler Silbacher wäre die Halle nie so schnell fertig geworden. Vom 19. bis 21. September

wurde in der neuen Halle das 70-jährige Jubelschützenfest gefeiert - ein Fest, wie es das Dorf bis dato noch nicht erlebt hatte. Ein toller Festzug mit den befreundeten Schützenvereinen aus der Umgebung schlängelte sich durch die Silbacher Straßen.
Schützenkönig wurde Berthold Zimmermann, dessen Vater Edoard sein 50-jähriges Königsjubiläum beging.

Das Vereinsleben ab 1959

"Vogel, marsch ins Gefängnis, genannt Kugelfang":
Seit November 1960 durften Vogelschießen nur noch genehmigt werden, wenn ein Kugelfang an der Stange befestigt wurde, damit niemand durch fehlgegangene Kugeln gefährdet werden könne. Dieser Kugelfang wurde 1961 angebracht.
Auch das 75-jährige Jubelfest der Schützenbruderschaft Silbach feierten die Schützen 1964 wie gewohnt in harmonischer Weise. Schützenkaiser wurde Walter Strazim.
Beim 80-jährigen Jubiläum der Bruderschaft 1969 holte Malermeister Fritz Beule beim Kaiserschießen den Vogel von der Stange und wurde Jubelkönig; besonders ihm gönnten alle Schützen seinen Erfolg. War er doch 1953 als Vizekönig eingesprungen. So konnte er seinen Blattschuss nachholen.
Im Rahmen des Wettbewerbs "Unser Dorf soll schöner

werden" 1973 gestalteten die Schützenbrüder den Platz an der Vogelstange am Silberberg neu. In 600 Arbeitsstunden wurden 350qm Pflaster verlegt, in großem Umfang Bodenbewegungen ausgeführt, ein Grillplatz errichtet, Bänke aufgestellt, eine friesländische Riedhütte erbaut und der Platz um den Schießstand neu gestaltet. Die Frauen halfen bei der Unkrautbeseitigung, beim Hacken, beim Pflanzen der Sträucher.
1975 wurden die sanitären Anlagen bei der Vogelstange am Silberberg fertiggestellt.
1979 feierte die Silbacher Schützenbruderschaft ihr 90-jähriges Bestehen. Zu diesem Jubelfest konnten wieder viele Gäste aus den umliegenden Ortschaften begrüßt werden.
Kaiser wurde Adolf Kruse, König von 1948/49

Neue Fahne, neuer Major, neue Uniform

Die erste Fahne aus dem Jahre 1889 war in schlechtem Zustand. Man beschloss am 12. Januar 1975, diese in einer Glasvitrine in der Halle auszustellen und stattdessen eine neue Fahne im Zug zu tragen.
Der Anschaffungswert betrug 3.500 DM. Die Kosten hierfür sollten durch freiwillige Spenden aufgebracht werden. Die feierliche Weihe nahm im Schützenfesthochamt am 4. Juli 1976 Präses Pfarrer Sauerland vor. In der Frühjahrsversammlung am 27. April 1980 wurde

Hauptmann Josef Dohle auf Vorschlag von Schützenbruder Erwin Kruse zum Schützenmajor ernannt. Josef Dohle hat sich für das Schützenwesen in Silbach sehr verdient gemacht. Von 1974 bis 1990 war er der Erste Brudermeister.
Wie auf der Jahreshauptversammlung am 6. Januar 1980 beschlossen, präsentierte sich das Offizierkorps zum Schützenfest 1980 zum ersten Mal in jägergrüner Gala-Uniform.

Renovierung und Verschönerung der Dorfhalle

Major Josef Dohle und Hauptmann Udo Strazim begannen im Jahre 1981 mit den Renovierungen und Verschönerungen in der Dorfhalle. Dem Dach an der Westseite folgte eine Holzvertäfelung eben in diesem Trakt (zur Wiesenstraße hin). Diese Erneuerung fand ihren Abschluss in der Erstellung der gemütlichen Theke "Majors Klause". Dann waren die Toiletten an der Reihe, im Zuge dieser Arbeiten entstand auch ein neuer Treppenaufgang zur Sektbar, die sich über dem Eingang befindet.
1988 erstellten die Schützenbrüder um Josef Dohle und Udo Strazim ein völlig neues Innenbild in der Halle: Fußboden, Decke, Bühne, Eingang (Vorraum) und Rollladen wurden

erneuert bzw. repariert. Der Höhepunkt der Erneuerungsarbeiten war die Erstellung eines Fachwerks - so wurde der Silbacher Dorfhalle der Charakter einer typischen Sauerländer Schützenhalle gegeben. Zu diesen Maßnahmen wurden erhebliche Beiträge seitens der Stadt erbracht. Außerdem erbrachte die Bruderschaft eine erhebliche Eigenleistung und jeder Schützenbruder zahlte einen Sonderbeitrag von 100 DM.
Letztmalig nahm der Vorstand um die Jahrtausendwende Arbeiten im Deckenbereich der Halle vor, um den neuen Brandschutzbestimmungen nachzukommen.

Das Jubelfest 1989

Das 100-jährige Vereinsjubiläum wurde kräftig gefeiert. Vier Tage lang stand Silbach ganz im Zeichen des Schützenfestes. Am Freitag Heimatabend mit Tanz, Humoristen, Chor- und Blasmusikvorträgen, am Samstag das Kaiserschießen, bei dem Theo Hübener die Jubelkönigswürde errang.
Viele befreundete Schützenvereine und viele Spielmannszüge und Musikvereine machten den Sonntagsfestzug zu einer Werbung für das Schützenwesen.
Wie gezielt bereits Jahre vorher auf das Jubiläum hingearbeitet wurde, verdeutlicht das Protokoll der Jahreshauptversammlung am 12. Januar 1986:
"Der Wahlleiter bat um Vorschläge für den 1. Vorsitzenden.

Hier wurde sofort Josef Dohle vorgeschlagen. Dieser ergriff nun das Wort und erklärte, dass er bereits 22 Jahre im Vorstand sei, davon allein 12 Jahre 1. Vorsitzender und somit sich mal andere wählen lassen sollten, zumal er nicht jünger würde. Aus der Versammlung wurde daraufhin sofort laut, dass man vor dem 100-jährigen Jubiläum nicht die Pferde wechseln sollte. Ludger Siebert fügte noch hinzu, dass man so einen Orden, wie ihn Josef im vergangenen Jahr erhalten habe, nicht im Zug tragen könne, sondern damit vorneweg gehen müsse. Außerdem meinte Adolf Kruse noch, dass Adenauer älter gewesen sei als Josef.
Josef Dohle erklärte sich nach längerem Hin und Her bereit, das Amt nochmals zu übernehmen."

1990 - heute / Udo Strazim wird 1990 Brudermeister und 1999 Schützenkaiser

Udo Strazim wird 1990 Brudermeister und 1999 Schützenkaiser
Im Jahre 1990 trat Josef Dohle als Schützenmajor ab, sein Nachfolger wurde sein langjähriger Weggefährte Udo Strazim, der im Jahre 2002 zum Ehrenmajor befördert wurde. Udo Strazim war insgesamt 32 Jahre lang im Vorstand der Bruderschaft tätig, als Fahnenoffizier, als 2. Offizier, als 2. Zugführer, als Zweiter Brudermeister (gleichzeitig Hauptmann) und schließlich als Erster

Brudermeister.
Im Jahre 1999 feierte die Bruderschaft ihr 110-jähriges Bestehen. Bereits am Freitag wurde ein Schützenkönig ermittelt: Ehrenmajor Udo Strazim machte das Rennen und freute sich mit seinen Kameraden. Höhepunkt des Festes war am Sonntag der Vorbeimarsch aller Schützen und Musikkapellen an Kaiser- und Königspaar vor dem neu errichteten Seniorenheim in der Ortsmitte, dort, wo früher die Gaststätte Kösters stand.

Weitere Ereignisse seit 1990

Im Jahre 2001 wurde die Fahne von 1949 restauriert. Auf dem Schützenfest wurde die restaurierte Fahne geweiht. Auch das Fahnenband der Silbacher Frauen, das sie dem Schützenverein anlässlich des 50-jährigen Jubiläums 1939 gestiftet hatten, wurde als Verzierung wieder mit der Fahne getragen.
In der Jahreshauptversammlung 2002 stellte sich Udo Strazim als 1. Vorsitzender nicht mehr zur Wahl. Er wurde zum Ehrenmajor befördert. Sein Nachfolger wurde Rüdiger Rohleder. Udo Strazim war 12 Jahre als 1. Brudermeister und Vorsitzender der Bruderschaft tätig.
2002 wagte der Vorstand der Schützenbruderschaft Silbach einen mutigen Schritt. Schon immer hatte es am Schützenfestmontagabend einen Festzug gegeben. Erstmals gab es ihn nicht mehr, man marschierte mit dem neuen Königspaar Daniel Sögtrop und Stefanie Rohleder stattdessen von der Stange am Silberberg direkt in die Dorfhalle, wo das neue Königspaar proklamiert wurde. Hofstaat und Königspaar machten sich zu Hause schick, derweil wurde in der Halle weiter gefeiert. Der neue

Hofstaat erhielt einen feierlichen Einzug, anschließend waren Kinder- und Königstanz, in den späten Abendstunden klang das Fest in der Dorfhalle aus. Man hatte sich auf der Jahreshauptversammlung im Januar 2002 für diese Regelung ausgesprochen, weil zuletzt nicht mehr viele Besucher am Montagabend in der Halle gewesen waren und die Resonanz am Festzug stetig abgenommen hatte.
Diese Regelung mit dem "Durchfeiern bis in den späten Abend" ist auch heute noch in Kraft, der Erfolg gibt dem Schützenvorstand in jedem Jahr Recht, Stimmung und Besucherzahl haben sich seitdem am Montagabend deutlich verbessert.
Auch in der Halle hat sich in den letzten Jahren etwas getan. Aufgrund von Brandschutzbestimmungen musste die Hallendecke erneuert werden, 1996/97 wurde die große Theke umgebaut. Nun steht in den folgenden Jahren die Renovierung des Hallendaches an. Auch die Kellerräume müssen teilweise wieder instand gesetzt werden. Der Vogelstangenplatz am Silberberg wurde 2003 neu gestaltet.