Unsere Schützen

stehen "treu zur Fahne"

Die Anfänge der Kungelei in Silbach

Die Schützenbruderschaft Silbach gibt es seit 1889. Der Kungelverein entstand erst ein paar Jahre später. Als Gründungsjahr ist 1908 festzuhalten. Beim Kungelverein handelt es sich um einen "Club", den es praktisch nur an einem Tag im Jahr gibt, nämlich am Schützenfestmontag.
Es war am Schützenfestmontag, 1908, als eine "Gruppe von Spaßmachern" während des Vogelschießens die Aufmerksamkeit auf sich lenkte, indem ein Messer in die Höhe geworfen wurde und unter dem Raunen der versammelten Menge wieder zu Boden fiel. Jeder

konnte mitmachen und sich als Mitglied des Kungelvereins melden. Das ursprüngliche Abzeichen, so sagt uns die vom ehemaligen Rektor Franz Diebel im Jahre 1989 verfasste 100-jährige Chronik der Silbacher Schützenbruderschaft, war ein Rasenstück, das mit dem Messer ausgestochen und am Rock befestigt wurde. Später nahm man stattdessen einen Ginsterbusch. Und noch heute stecken sich die Kungelbrüder (und die besonders mutigen Kungelschwestern) einen Ginsterbusch an die Schützenmütze oder ans Hemd.

Der Wurfpreis ändert sich

Im Laufe der Zeit musste der Wurfpreis erhöht werden, zum letzten Mal bei der Einführung des Euro im Jahre 2002. Seitdem kostet ein Wurf 10 Euro, ab einer bestimmten Uhrzeit nur noch 5 Euro.

Das Geld, das an der Vogelstange nicht zum Kauf von Bier verwendet wird, kommt dem Kindergarten, der katholischen oder evangelischen Kirche zugute oder wird der Dorfgemeinschaft gestiftet.

Tradition heute noch lebendig

Die Gaudi des Kungels hat sich bis heute erhalten. Wie schon immer wird eine sechsköpfige Abordnung des Kungelvereins am Schützenfestmontag morgens beim Hotel Büker mit Fahne, Schild und Kungelkiste in den Zug aufgenommen. Im Sinne der Tradition sagt das langverdiente Kungelmitglied Bruno Senge (Schusters) an der Vogelstange einen Spruch auf, der die Regeln des

Kungelns in Reimform erklärt.
Und immer noch wird besonders gerne den jüngeren Kungelfreunden und den Schützenfestbesuchern aus der Fremde erzählt, dass es 1928 ganz dicke, schwere Luft am Silberberg gegeben haben soll, sodass bei einem Kungelfreund das Messer tatsächlich in der Luft hängen geblieben ist.

Die Spielbestimmungen

Die anfänglichen Spielbestimmungen von 1908 lauteten:
Der erste Wurf kostet ein Glas Bier, der zweite Wurf zwei Gläser Bier usw. Man einigte sich darauf, dass der Kungelbruder nicht mehr als 45 Würfe machen sollte, weil das zu kostenspielig würde und die Vertilgung der jeweiligen Flüssigkeitsmenge nicht im Eiltempo erfolgen konnte.
1947 wurden die Spielbestimmungen geändert:
Jeder Wurf kostete 3 DM. Von dem Geld der teilnehmenden

Kungelfreunde wurde Bier herbeigeholt und jeder durfte soviel Bier trinken, wie er wollte und konnte. Wenn jemand 50 DM stiften wollte, so musste erst der Kungelvorstand beschließen, ob diese Spende angenommen werden durfte. Langjährige Kungelmitglieder erhalten einen Orden mit eingraviertem Namen.
Nach der Diebel'schen Chronik war der erste Präses des Kungelvereins Caspar Kruse (Niggemanns), der zweite Präses für 23 Jahre war Caspar Kruse (Lindenhofs).

Die Wurfgesetze des Kungelvereins

§ 1: Zeichen verspielt, Unzeichen verliert.
§ 2: Wem beim Wurf das Messer in der Luft hängen bleibt, der bekommt die ganze Kasse.
§ 3: Wenn die Spitze des Messers im Boden stecken bleibt oder wenn das Messer außerhalb des Spielfeldes landet, ist es ein gefährliches Spiel (=Foul) und muss wiederholt

werden.
§ 4: Wer verloren hat, wird hochgehoben und bekommt einen sanften (!) Schlag auf das Hinterteil. Dabei sagt die versammelte Menge folgenden Spruch auf:
"Tut der Schlag auch noch so weh, immer treu zur Fahne steh!"